Architektur der Moderne im östlichen Europa
Die Erforschung der Architekturgeschichte der Moderne im östlichen Europa ist ein kunsthistorisches Langzeitprojekt des BKGE, das aus der Zusammenarbeit mit dem Architekturmuseum in Breslau/Muzeum Architektury we Wrocławiu hervorgegangen ist und mit unterschiedlichen Kooperationspartnern realisiert wird.
Netzwerke der Moderne
Ein zentrales Interesse gilt den transnationalen Verflechtungen von Architekt*innen, Künstler*innen und Intellektuellen im östlichen Europa – den Netzwerken, die mit der Machübernahme der Nationalsozialisten 1933 und den folgenden Migrationsbewegungen, durch Krieg, Grenzverschiebungen und „Eisernen Vorhang“ zerstört wurden und erst in den letzten Jahren wieder rekonstruiert werden.
Die aus einer Tagung hervorgegangene Publikation Nicht nur Bauhaus. Netzwerke der Moderne in Mitteleuropa rückt die nach dem Ersten Weltkrieg neu konstituierten Staaten des östlichen Europa in den Blick. Ungeachtet der politischen Antagonismen zwischen den untergegangenen Imperien und den neuen Nationalstaaten bestanden künstlerische Verbindungen über die neu gezogenen Grenzen hinweg, etwa zwischen der Breslauer und Warschauer Architektenszene.
Zum Mitschnitt der Buchvorstellung "Nicht nur Bauhaus"
Jüdische Architekten
Das BKGE war 2019 Partner der Berliner Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten e. V. (GjA) bei der Realisierung der Konferenz Osteuropäische Moderne – Beiträge jüdischer Architekten und Architektinnen und stellte dabei das Werk von Hugo Leipziger in Schlesien und in Texas vor. Die Präsentation des Tagungsbandes im November 2022 in Berlin setzte ein Zeichen des Engagement für den Kulturgutschutz in der Ukraine: Sie war Teil des Programms Modernism in Ukraine – Modern Roots and Heritage of Kharkiv and Lviv auf der Triennale der Moderne 2022 und bildete den Auftakt zur Ausstellung Die Moderne in Lviv und der Beitrag jüdischer Architekt*innen: Ferdinand Kassler – Erfinder der galizischen Moderne.
NS Architektur in den besetzten Gebieten des östlichen Europa
In Kooperation mit der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung wurde 2023 die Tagung Vom NS-Planungsbüro zum Wiederaufbau. Architekten-Biographien zwischen 1930 und 1980 konzipiert. Regionen, Orte und Akteure der NS-Regional- und Stadtplanung in den besetzten Gebieten des östlichen Europa stehen auch Fokus weiterer Untersuchungen, etwa zu Gdynia/Gotenhafen für Band 85 der Schriftenreihe des BKGE Nuancen der Moderne Architektur der Zwischenkriegszeit im südlichen Ostseeraum, der mit Rafal Makala vom Institut für Kunstgeschichte der Universität Danzig/Gdańsk herausgegeben wird.
Kontakt: PD Dr. Beate Störtkuhl
Abbildungen
1: Hugo Leipziger & Albrecht Jaeger: DEWOG-Siedlungen in Schlesien, Collage aus der Zeitschrift Wohnungswirtschaft (Wohnungswirtschaft 8 [1931], H. 9/10, Titel)
2: Le Corbusier und Pierre Jeanneret: Beistegui Apartment, Paris, 1929–1931, auf dem Cover der ungarischen Architekturzeitschrift of Tér és Forma 6/2 (1933); (Foto Marius Gravot)
3: Bohdan Lacher, Jan Najman, Zbigniew Puget: Fotomontage aktueller polnischer Architektur zur Präsentation auf der Triennale in Mailand / Esposizione Internazionale delle Arti Decorative e Industriali Moderne e dell´Architettura Moderna, 1933 (Architektura i Budownictwo 9 [1933], H. 5, S. 163)
4: Beate Störtkuhl bei der Vorstellung des Bandes Osteuropäische Moderne – Beiträge jüdischer Architekten und Architektinnen im November 2022 in Berlin im BHROX bauhaus reuse auf dem Ernst-Reuter-Platz (Foto Burkhard Olschowsky)
Der Ergebnisband ist in der Schriftzenreihe des BKGE erschienen: Nicht nur Bauhaus. Netzwerke der Moderne in Mitteleuropa (Band 77).
Aufnahme vom 16. April 2020, 18.30- 20.00 Uhr
Vortragsreihe: Häuser aus Glas? Polen und Europas Ringen um die Moderne im 20. Jahrhundert
Pilecki-Institut, Berlin (https://instytutpileckiego.pl/...)
Interview "Die Zwischenkriegsmoderne in Polen" von Beatrice Schwartner mit PD Dr. Beate Störtkuhl
- Jerzy Ilkosz, Beate Störtkuhl (Hg.): Adolf Rading in Breslau. Neues Bauen in der Weimarer Republik. Berlin/Boston 2019 (Schriften BKGE Band 72)
- Hanna Grzeszczuk-Brendel: Eine Stadt zum Leben. Städtebau und Wohnungsreform in Posen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Berlin/Boston 2018 (Schriften BKGE Band 70).
- Beate Störtkuhl: Moderne Architektur in Schlesien 1900 bis 1939. Baukultur und Politik. 2013. (Schriften BKGE Band 45).
Polnische Version in der Schriftenreihe des Muzeum Architektury: Modernizm na Śląsku 1900–1939. Architektura i polityka. Wrocław 2018. - Jan Salm: Ostpreußische Städte im Ersten Weltkrieg. Wiederaufbau und Neuerfindung. München 2012 (Schriften BKGE Band 46).
- Beate Störtkuhl: Liegnitz - die andere Moderne. Architektur der 1920er Jahre. München 2007 (Schriften BKGE Band 32) (polnische Ausgabe Wrocław 2007).
- Jerzy Ilkosz: Die Jahrhunderthalle und das Ausstellungsgelände in Breslau - das Werk Max Bergs. München 2006 (Schriften BKGE Band 28) (polnische Ausgabe Wrocław 2005; englische Ausgabe Wrocław 2006).
- Jerzy Ilkosz, Beate Störkuhl (Hg.): Hans Poelzig in Breslau. Architektur und Kunst 1900-1916. Delmenhorst 2000 (polnische Ausgabe Wrocław 2000).
- Jerzy Ilkosz, Beate Störtkuhl (Hg.): Hochhäuser in Breslau 1919-1932. Delmenhorst 1997 (polnische Ausgabe Wrocław 1997).