Diskriminierung von Menschen osteuropäischer Herkunft auf dem Arbeitsmarkt. Institutionelle und individuelle Kontexte
Diskriminierung von Menschen osteuropäischer Herkunft auf dem Arbeitsmarkt
(Jure Leko, Hans-Christian Petersen)
Benachteiligungen von Menschen osteuropäischer Herkunft stehen eher selten im Blickfeld der breiteren Öffentlichkeit. Dabei stellen diese mit rund 9, 5 Millionen Menschen die größte Migrationsgruppe der Bundesrepublik und rund ein Neuntel der Gesamtbevölkerung. Ihr Alltag ist oftmals von gesellschaftlichen Barrieren gekennzeichnet, zu denen bisher jedoch kaum fundiertes Wissen vorhanden ist.
Mit unserem Forschungsprojekt möchten wir diese Wissenslücke ein Stück weit schließen: Wir konzentrieren uns auf das Zusammenspiel zwischen Arbeitsmarkt und Wohlfahrtsstaat. Insbesondere richten wir unseren Blick auf Arbeitsprozesse, die in Ämtern und Behörden, wie den Jobcentern, stattfinden. Unsere Studie zielt darauf, ein tieferes Verständnis für die entwickelten Strategien und Konzepte zu gewinnen. Wir möchten untersuchen, wie die Jobcenter mit den Bedürfnissen ihrer Kund:innen sowie ihrer Partnerbehörden umgehen und welche Lösungsansätze sie im Arbeitsalltag für die vielfältigen Anforderungen gefunden haben. Mit unserem Projekt möchten wir ebenfalls einen Beitrag dazu leisten, "Best Practice"-Ansätze zur Inklusion gesellschaftlicher Gruppen zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Des Weiteren nimmt in unserer Forschung die Perspektive der betroffenen Menschen einen zentralen Stellenwert ein. Vor allem drei Migrationsgruppen stehen im Fokus unserer Dokumentenanalyse und Interviews: (Spät-)Aussiedler:innen seit den 1980er Jahren, Migrant:innen nach der EU-Osterweiterung 2004/2007/2013 und Geflüchtete aus der Ukraine seit 2022.
Das Projekt wurde von Dr. Aleksandra Lewicki (University of Sussex), apl. Prof. Dr. Jannis Panagiotidis (RECET Wien) und PD Dr. Hans-Christian Petersen (BKGE Oldenburg) entwickelt.
Förderung: Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Projektlaufzeit: 01.05.2023 bis 30.06.2024
Kooperationspartner*innen: o[s]tklick, X3 Podcast, Zentrum für Antislawismusforschung e.V., Ballaballa-Balkan Podcast.
Projektbearbeiter: Jure Leko (BKGE) ist als promovierter Soziologie für die Bearbeitung des Projekts verantwortlich.
Abschlusskonferenz:
Antiosteuropäischer Rassismus. Brauchen wir eine "Osterweiterung" der
Rassismusdebatte?
Berlin, 26./27. September 2024