Öffnungszeiten Donnerstag und Freitag 15:00–18:00 Uhr Samstag und Sonnabend 12:00–18:00 Uhr
Trägerschaft Stadt Bensheim
Im Jahr 1956 übernahm die Stadt Bensheim die Patenschaft für Arnau
[Hostinné] an der Elbe im heutigen Tschechien, da viele der von dort
vertriebenen Deutschen mittlerweile an der Bergstraße lebten.
1960 eröffnete man das neue Museum im Lorscher Klosterhof, noch ohne
die Vertriebenenstube – das Dachgeschoss diente damals nur als Magazin. Erst 1962 konnten die Arnauer mit Dokumenten und Andenken im Obergeschoss einen ersten Erinnerungsort einrichten, an den noch einige Fotografien erinnern. 1977 mußte im Dachgeschoss Platz gemacht werden für
wechselnde Museumsausstellungen, daher verließen die Arnauer das
Museumsgebäude mit ihren Erinnerungsstücken. Die Heimatstube zog
zunächst in die Faktorei, doch wegen der anstehenden Sanierung wurde
schon 1985 ein erneuter Ortswechsel nötig. In der Nibelungenstraße 6
fanden sich neue Räumlichkeiten im Erdgeschoss eines städtischen
Gebäudes. 2005/2006 erfolgte die Wiedereingliederung der
„Riesengebirgsstube“ ins städtische Museum im Zuge der Umgestaltung und
Erweiterung der stadtgeschichtlichen Abteilung. Die 1994 eingerichtete
Präsentation hauswirtschaftlicher Objekte aus der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts musste dabei allerdings erhalten bleiben. Sie
veranschaulicht heute die Verhältnisse, die in Bensheimer Bürgerhäusern
herrschten, als die Vertriebenen mit wenig Gepäck und ohne Hoffnung an
der Bergstraße ankamen.
Die neue Ausstellung verbindet das Thema Vertreibungmit Installationen der 1940er und 1950er Jahre. Die
Wiedereingliederung der „Arnauer Riesengebirgsstube“ fand auf Grundlage
wissenschaftlicher Forschungen und moderner museologischer Standards
statt – aus einer selbstständigen „Heimatstube“ wurde die museale
Abteilung „Von Arnau nach Bensheim - Erinnerungen an die Heimat, die
Vertreibung und den Neuanfang”. Mit dieser Eingliederung verbunden war
ein Träger- und Besitzerwechsel. Heute gehört die Sammlung der Stadt
Bensheim und ist integraler Bestandteil des Museums. Ein Teil der
Objekte ging an seine Besitzer zurück, etwa 25 bis 30% der übernommenen
Stücke werden in der Ausstellung gezeigt, 70 bis 75% sind magaziniert.
Aktualisiert: 6.10.2022
Quellen:
Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012].
Bund
der Vertriebenen, Landesverband Hessen, Kulturreferat: Ostdeutsche
Ausstellungen, Archive, Heimatstuben und Sammlungen in Hessen. Wiesbaden
[1991], S. 14-15.
Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in
der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen,
Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der
Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 441.
Heinrich
Kuhn: Sudetendeutsche Heimatsammlungen: Museen, Archive, Galerien,
Bibliotheken, Heimatstuben, Privatsammlungen. Hg. vom Sudetendeutschen
Archiv. 2. Erw. Neuaufl., München 1985, S. 22-23.
Fotografien:
Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012].