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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Heimatmuseum und Archiv Heimatkreis Leitmeritz (aufgelöst)

2018 wurde die Heimatstube, die sich ehemals in der Schlossstraße 12 befand, aufgelöst, weil sich in diesem Jahr der Heimatkreis Leitmeritz als Träger der Sammlung aufgelöst hatte. Ihre Bestände und Archivalien gingen ebenso wie die Materialien der lokalen BdV-Gruppe an das Stadtarchiv Fulda, das jetzt Verwalter und Ansprechpartner für die Sammlung ist. Dort werden die Bestände - neben den Archivalien sind es fast 2.000 Museumsobjekte und ca. 2.300 Bücher - seit 2019 verzeichnet und archiviert.
Im September 1946 war ein Transport mit ca. 1.200 Personen aus dem Kreis und der Stadt Leitmeritz [tschech.: Litoměřice] nach Fulda gekommen. Dem ersten Heimattreffen im Jahr 1950 folgten weitere regelmäßige Zusammenkünfte in Fulda. 1961 übernahm die Stadt Fulda die Patenschaft für die Vertriebenen aus der Stadt Leitmeritz, 1965 der Landkreis Fulda die Patenschaft über die ehemaligen deutschen Bewohner des Kreises Leitmeritz. Seit 2001 besteht auch eine Partnerschaft zwischen Fulda und Litoměřice.

Ansprechpartner
Stadtarchiv Fulda
Bonifatiusplatz 1-3
36037 Fulda
Tel.: 0661/102-1454
E-Mail: laura.wagner@fulda.de

1975 stellte die Stadt Fulda Räumlichkeiten für ein Heimatarchiv zur Verfügung, zuerst in der Habsburger Gasse, seit 1980 in der Schlossstraße. Das Heimatarchiv umfasste neben einer Bibliothek Ortschroniken und andere ortsbezogene Dokumente, die den Kern der Sammlung darstellen; außerdem eine Biographien-Sammlung, personenbezogene Dokumente, eine Notensammlung (Komponisten aus dem Heimatkreis) sowie Ton- und schriftliche Dokumente zur heimischen Mundart. Außerdem enthielten knapp 280 Ordner Unterlagen über die einzelnen Gemeinden des Heimatkreises.
HE Fulda Leitmeritz Modell Bauernh 0843

Ein Modell des Bauernhauses der Familie Josef Gaube in Liebeschitz

1984 wurde dann in der Schlossstraße das Leitmeritzer Heimatmuseum eröffnet. Das Spektrum der hier in mehreren Räumen untergebrachten umfangreichen Sammlung reichte von Bildwerken (Gemälde, Grafiken, Fotografien), Literatur, Hausrat, Porzellan und Glas, Schmuck, Textilien, sakralen Objekten, Modellen, Sportpokalen, Geldscheinen und Holzkisten bis hin zu Plaketten von Vertriebenentreffen. Zu sehen waren z. B. Prozessionsfahnen aus Ruschowan, ein silberner Primizkelch von 1927, Granatschmuck, Mohnreibeschüsseln und die von dem Bildhauer Franz Pechwitz geschaffene Statue des Leitmeritzer Lehrers und Heimatforschers Josef Kern (1882–1945).

HE Fulda Leitmeritz Humpen 810

Ein Bierhumpen mit Motiven von Leitmeritz, Glas, um 1900

HE Fulda Leitmeritz Tasse 822

Andenkentasse zur 700-Jahrfeier von Leitmeritz im Jahr 1927

Aktualisiert: 19.11.2020

Quellen:
  • Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport: https://innen.hessen.de/presse/pressemitteilung/sammlung-und-archiv-des-heimatkreises-leitmeritz-fulda-geordnet-und-gesichert [Stand: 19.11.2020]
  • Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 30.03.2010 bzw. 07.12.2012].
  • Bund der Vertriebenen, Landesverband Hessen, Kulturreferat: Ostdeutsche Ausstellungen, Archive, Heimatstuben und Sammlungen in Hessen. Wiesbaden [1991], S. 26f.
  • Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 419.
  • Heinrich Kuhn: Sudetendeutsche Heimatsammlungen: Museen, Archive, Galerien, Bibliotheken, Heimatstuben, Privatsammlungen. Hg. vom Sudetendeutschen Archiv. 2. Erw. Neuaufl., München 1985, S. 134-136.
  • Wolfgang Hamberger: In Freundschaft verbunden. Zwei Jahrzehnte Patenschaft von Fulda für Leitmeritz. In: Der gemeinsame Weg 26 (1982), S. 40-43.