Nach
fast neunwöchiger Reise gelangten 1946 rund 300 ehemalige Bewohner der
Zwillingsstadt Tetschen-Bodenbach [Děčín] in Nordböhmen in das Ries und
nach Nördlingen, wo sie einen Neuanfang wagten. Im Nördlinger Stadtmuseum wird
erinnert an Flucht und Vertreibung, aber auch an die ursprüngliche
Heimatstadt Tetschen-Bodenbach, für deren ehemalige Einwohner die Stadt
Nördlingen 1951 die Patenschaft übernommen hat. Die Bestände der
Sammlung wurden an das Stadtarchiv Děčín abgegeben.
Tetschen-Bodenbach
war eine bedeutende Industriestadt: Eisenbahn und Elbe als Verkehrswege
boten ideale Voraussetzungen für die Ansiedlung von Betrieben. Allein
die berühmte Steinschönauer Glasindustrie, von der einige Zeugnisse in
der Heimatsammlung erhalten sind, gab Hunderten von Glasschleifern,
Graveuren oder Glasmalern ein gutes Auskommen. Zudem lockte das
Elbsandsteingebirge mit seinen Naturschönheiten schon seit der Mitte des
19. Jahrhunderts zahlreiche Touristen in die Region.