Seit
1962 besteht eine Patenschaft des Landkreises Gießen über die
Vertriebenen aus dem nordmährischen Heimatkreis Bärn [tschech.: Moravský
Beroun]. Die Gemeinde Langgöns, in der jährlich die Bärner
Heimattreffen stattfinden, übernahm 1963 die Patenschaft für die
ehemaligen Bewohner von Groß-Dittersdorf [tschech.: Čermná] (das Dorf
musste nach 1946 einem Militärübungsplatz weichen) und stellte 1974 dem
Heimatkreis Bärn e. V. Räume für die Präsentation der seit 1962
zusammengetragenen Heimatsammlung zur Verfügung. 2003 zog die Bärner
Heimatstube in freigewordene Räume des heutigen Langgönser Bürgerhauses
um. Der Sammlungsbestand sowie Büro- und Besprechungsräume mit
Bibliothek und Archiv des Heimatkreises Bärn e. V. sind hier nun auf
zwei Etagen untergebracht.
Medaille mit Darstellung des „Deutschen Hauses“ in Bärn (Grundsteinlegung am 9. Juni 1924)
Bereits im Treppenhaus geben Karten, Bilder, Fotografien und andere Objekte Einblick in den Heimatkreis und das Thema Vertreibung. In dem mit vielen Vitrinen ausgestatteten ersten Obergeschoss kann ein umfangreicher Bestand an Sachgütern aus verschiedenen Lebensbereichen besichtigt werden (u. a. Porzellan, Glas, Hausrat, Geräte und Produkte von Schuhmachern aus dem Kreis Bärn, ikinstrumente, Bekleidung und Textilien, Gegenstände aus dem kirchlichen und religiösen Bereich).
Eine Leder-Nähmaschine, die Emil Mader aus Bautsch [Budišov nad Budišovkou] in den 'Westen' mitnahm, um hier sein Handwerk weiter ausüben zu können.
Die
drei Ausstellungsräume im zweiten Obergeschoss enthalten vor allem
Präsentationen zu verschiedenenen Orten des Heimatkreises Bärn (von
Vertriebenen angelegte Orts- und Familienchroniken, Fotos, Bilder,
Karten/Pläne, Modelle, persönliche Dokumente und andere Archivalien),
unter anderem eine österreichische Uniform mit Pickelhaube aus der Zeit
des Ersten Weltkriegs und die Saatreiterfahne der Gemeinde Gundersdorf
[tschech.: Guntramovice] aus dem Jahr 1935. Zahlreiche Gedenktafeln
erinnern an die Kriegsopfer u. a. aus Bautsch, Christdorf, Domstadtl,
Groß-Waltersdorf, Hof, Rautendorf und Reigersdorf.
Die Transportkiste einer vertriebenen Familie aus Ober-Gundersdorf
Seit 2021 ist die Heimatsammlung Teil der virtuellen Präsentation Historischer
Ostdeutscher Heimatsammlungen der Vertriebenen in Hessen, die von der
Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen vorgelegt wird.
Aktualisiert: 31.5.2022
Quellen:
Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012].
Fotografien:
Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012]. (Fotografie oben rechts: Ein Priestergewand aus der Pfarrkirche St. Anna in Domstadtl)