Sudetendeutsche Heimatsammlung für den Bereich Mährisch Aussee (aufgelöst)
Dr. Franz Heilinger stellte in Braunschweig eine
zunächst private Sammlung zur Gutsherrschaft und Umgebung der Stadt
Mährisch Aussee [Úsov] zusammen. Wie der regionalen Presse zu entnehmen
ist, machte er sie 1986 als wahrscheinlich erste 'sudetendeutsche
Heimatsammlung' in Norddeutschland der Öffentlichkeit zugänglich.
Sakrale Gegenstände, Schmuck, Geschirr, Hausgerät, Handstickereien,
Trachtentücher, Münzen, Medaillen, Mineralien und Briefmarken gehörten
zum musealen Bestand ebenso wie Gemälde, darunter eine Venezianische
Madonna aus Familienbesitz (Ende des 17. Jahrhunderts) und ein
Rochusdarstellung (um 1830) aus der Mährisch Ausseer Rochuskapelle, die
im Braunschweigischen Landesmuseum restauriert wurde. Mehr als 100
Landkarten, unter anderem ein Kupferstich "Moravia" von 1570 und ein
Bildarchiv mit mehr als 50 kolorierten Lithographien und Stichen,
zahlreichen Schwarzweißfotografien und eine Ansichtskartensammlung
ergänzten die Sammlung. Dr. Heilinger war zudem im Besitz der
Einwohnerkartei nach Erfassungsbögen und bewahrte Urkunden aus
Kirchenmatrikeln sowie des privaten Rechtsverkehrs, verschiedene
Zeugnisse und handschriftliche Aufzeichnungen. An Büchern besaß er etwa
600 Bände über Nordmähren, darunter auch Literatur über die jüdische
Gemeinde in Mährisch Aussee. Nach dem Tod von Dr. Heilinger betreute
seine Frau die Sammlung in Braunschweig noch einige Jahre weiter und
überließ sie im Jahr 2003 dem Sudetendeutschen Institut, heute Sudetendeutsches Museum in München.
Aktualisiert: 13.10.2022
Quellen:
Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am
Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen
Europa, Oldenburg, 2008-2012.
Informationen des Stadtarchivs Braunschweig [Stand: 11.08.2008].