Öffnungszeiten Dienstag und Sonnabend 14:00-18.00 Uhr Sonntag 11:00-18 Uhr
Seit
1969 besteht die Patenschaft für die Landsmannschaft der Deutschen aus
Ungarn in Baden-Württemberg. Gerlingen pflegt darüber hinaus seit 1987
eine städtepartnerschaftliche Beziehung zu Tata/Ungarn. Nach der
Renovierung des Alten Schulhauses wurde das Gerlinger Heimatmuseum mit
dem Museum der Deutschen aus Ungarn dort untergebracht. Die Exponate stammen in der Mehrzahl aus Hartau [Harta] und Schambek [Zsámbék]
[Zsámbék]. Zu sehen sind zwei Bauernstuben, arrangiert mit
hauswirtschaftlichen Gegenständen und Einrichtungen aus Stube, Küche und
Schlafzimmer. Auffallend sind die hoch aufgetürmten Kissen auf den
Betten in der "guten Stube" sowie die mit Weißwäsche, Hauben, Trachten,
Kleidern, Bibeln und Gesangbüchern gefüllten Schränke. Die Möbel aus
Hartau zeichnen sich durch eine dichte rot-blaue Bemalung mit
Blumenmotiven aus. Die künstlerisch geschnitzten Lehnen der hochbeinigen
Stühle weisen eine typische durch Aussägearbeit entstandene Ornamentik
auf. Die meisten Stücke sind mit einem Namen und einer Jahreszahl
versehen. Zur Einrichtung gehören Familienporträts und religiöse
Wandbilder. Handarbeiten und Trachten bilden einen weiteren Teil der
Schausammlung. Sie enthält Beispiele aus Schambek (Kranzlmadl,
Großmutter, Braut, Bräutigam), Kéty junge Frau), Budaörs (Paar in
Festtagstracht), Egyházaskozár (Braut), Ceglédbercel (Kind und Frau). Die
Neugestaltung der Ausstellung mit Zeitzeugeninterviews und Aspekten der
Integration erfolgte 2012. Unter dem Motto „Auswanderung, Mobilität und
Vertreibung – 300 Jahre bewegende Geschichte" erarbeitete man einen
neuen Ausstellungsbereich, in dem einerseits die Auswanderung aus
Deutschland nach Ungarn und in andere Gebiete, unter anderem auch in die
USA, im Mittelpunkt stand; andererseits werden das Schicksal und die
Ansiedlung der Vertriebenen aus Ungarn und Osteuropa nach dem Zweiten
Weltkrieg thematisiert. Neben zahlreichen Ausstellungsobjekten, Karten
und Texten veranschaulichen vor allem auch kleine Filme mit
Zeitzeugenberichten die Museumspräsentation.
Blick in die Schambeker Bauernstube
Aktualisiert: 8.4.2022
Quellen:
Annemarie
Röder (Hg.): Gerettet - gesammelt - gesichtet: Heimatsammlungen von
Vertriebenen und Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Stuttgart 2012, S.
37.
Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.
Fotografien:
Rose Hajdu für das Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.