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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Museum der Deutschen aus Ungarn (integriert)

im Stadtmuseum Gerlingen
Weilimdorfer Str. 9-11
70839 Gerlingen

Kontakt
Tel.: 07156/205-366
E-Mail: stadtmuseum@gerlingen.de

Öffnungszeiten
Dienstag und Sonnabend
14:00-18.00 Uhr
Sonntag
11:00-18 Uhr

Roed S37b

Seit 1969 besteht die Patenschaft für die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Baden-Württemberg. Gerlingen pflegt darüber hinaus seit 1987 eine städtepartnerschaftliche Beziehung zu Tata/Ungarn. Nach der Renovierung des Alten Schulhauses wurde das Gerlinger Heimatmuseum mit dem Museum der Deutschen aus Ungarn dort untergebracht.
Die Exponate stammen in der Mehrzahl aus Hartau [Harta] und Schambek [Zsámbék] [Zsámbék]. Zu sehen sind zwei Bauernstuben, arrangiert mit hauswirtschaftlichen Gegenständen und Einrichtungen aus Stube, Küche und Schlafzimmer. Auffallend sind die hoch aufgetürmten Kissen auf den Betten in der "guten Stube" sowie die mit Weißwäsche, Hauben, Trachten, Kleidern, Bibeln und Gesangbüchern gefüllten Schränke. Die Möbel aus Hartau zeichnen sich durch eine dichte rot-blaue Bemalung mit Blumenmotiven aus. Die künstlerisch geschnitzten Lehnen der hochbeinigen Stühle weisen eine typische durch Aussägearbeit entstandene Ornamentik auf. Die meisten Stücke sind mit einem Namen und einer Jahreszahl versehen. Zur Einrichtung gehören Familienporträts und religiöse Wandbilder. Handarbeiten und Trachten bilden einen weiteren Teil der Schausammlung. Sie enthält Beispiele aus Schambek (Kranzlmadl, Großmutter, Braut, Bräutigam), Kéty junge Frau), Budaörs (Paar in Festtagstracht), Egyházaskozár (Braut), Ceglédbercel (Kind und Frau).
Die Neugestaltung der Ausstellung mit Zeitzeugeninterviews und Aspekten der Integration erfolgte 2012. Unter dem Motto „Auswanderung, Mobilität und Vertreibung – 300 Jahre bewegende Geschichte" erarbeitete man einen neuen Ausstellungsbereich, in dem einerseits die Auswanderung aus Deutschland nach Ungarn und in andere Gebiete, unter anderem auch in die USA, im Mittelpunkt stand; andererseits werden das Schicksal und die Ansiedlung der Vertriebenen aus Ungarn und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg thematisiert. Neben zahlreichen Ausstellungsobjekten, Karten und Texten veranschaulichen vor allem auch kleine Filme mit Zeitzeugenberichten die Museumspräsentation.

Roed S37a

Blick in die Schambeker Bauernstube

Aktualisiert: 8.4.2022

Quellen:
  • Annemarie Röder (Hg.): Gerettet - gesammelt - gesichtet: Heimatsammlungen von Vertriebenen und Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Stuttgart 2012, S. 37.
  • Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.

Fotografien: