Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland
Heimatstube der Kreisgemeinschaft Neidenburg
im Amtshaus
Kreyenfeldstr. 31
44894 Bochum-Werne
Kontakt
Herfried Jobski
Tel.: 0234-331429
oder
Ulrich Hoffmann
Tel.: 0201-710606
Öffnungszeiten
1. Donnerstag im Monat
13:00-17:00 Uhr
Seit
1953 besteht eine Patenschaft zwischen der Stadt Bochum und dem
ostpreußischen Kreis Neidenburg. Die erste Heimatstube sollte 1961 in
der Wasserburg Kemnade im Ruhrtal entstehen. Im dortigen Heimatmuseum
stand für diesen Zweck ein Ausstellungsraum zur Verfügung. Für die
Gestaltung hatte die Kreisgemeinschaft den damaligen Leiter der Heimatstelle für Schrift und Bild des Kreises Neidenburg, Gerhard Knieß beauftragt.[1]
Der frühere Heimatpfleger Knieß war bereits Ende der 1930er Jahre für
das Grenzlandmuseum in Neidenburg verantwortlich, das auf den Ruinen der
1938 niedergebrannten Synagoge errichtet worden war.[2] In Bochum diskutierten die Vertreter Neidenburgs nun, ob sie in der Wasserburg tatsächlich das Grenzlandmuseum Neidenburg wieder einrichten sollten, verwarfen diesen Gedanken allerdings "aus vielerlei Gründen"[3], die im Detail nicht benannt wurden.
Zum Heimattreffen 1961 präsentierte Knieß eine dokumentarische Ausstellung über den Kreis Neidenburg mit Karte, Wappen und Modell der Neidenburg sowie Bildmaterial, Kopien von Urkunden und Zeitungsausschnitten. Verschiedene Ereignisse, insbesondere der Einzug des Deutschen Ordens, die Tannenbergschlacht 1914 und die Volksabstimmung 1920 wurden thematisiert. Die Zeit nach Flucht und Vertreibung suchte man ebenso zu berücksichtigen. Nach mehreren Umzügen befindet sich die Ausstellung im alten Amtshaus in Bochum-Werne. In vier Räumen sind die Exponate teils auf mehrere Vitrinen verteilt. Erinnert wird an die in Neidenburg geborenen Persönlichkeiten wie den Historiker Ferdinand Gregorovius, den Komponisten Walter Kollo und den im Eisenbahnbau zunächst erfolgreichen, jedoch umstrittenen Unternehmer Bethel Henry Strousberg. Einige Werke des Malers Robert Budzinski und Heimatansichten sind ebenso ausgestellt. Die Fotosammlung umfasst ca. 3.000 Darstellungen. Zudem finden sich etwa 700 Bücher und die Neidenburger Kreisblätter von 1892-1945 im Bestand. Teilweise sind die Objekte und Materialien inventarisiert.
Aktualisiert: 30.11.2021
Quellen:
- Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.
- Projekt "Dokumentation der Heimatstuben" am Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft "Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen", gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen 2009.
- Ostpreußische Landsmannschaft: Gesamtverzeichnis der ostpreußischen Heimatstuben vom 23.04.2009. Hamburg 2009.
- Walter Engel und Hans-Jürgen Schuch: Ostdeutsches Kulturerbe. Museen - Heimatstuben - Sammlungen in Nordrhein-Westfalen. Bad Münstereifel 2001, S. 55-56.
- Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 118.
- Gerhard Toffel: Beschreibung der Heimatstube der Kreisgemeinschaft Neidenburg-Soldau. In: Jahrbuch für Ostdeutsche Volkskunde, 26 (1983), S. 401-408.
- Alfons Perlick: Die Ostdeutschen Heimatstuben und Heimatsammlungen in Nordrhein-Westfalen. Geschichte - Aufgaben - Berichte. Im Auftrage des Arbeits- und Sozialministeriums. Düsseldorf 1964, S. 56-59.
- Hannelore Heun: Die Patenschaft Bochum - Neidenburg (Ostpreußen) mit besonderer Berücksichtigung der Neidenburger Heimatstube und der Neidenburger Siedlung in Bochum, Pädagogische Hochschule. Dortmund 1962, S. 54-62.
Fotografien:
- Projekt "Dokumentation der Heimatstuben" am Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft "Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen", gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen 2009.
[1] Walter Engel, Hans-Jürgen Schuch: Ostdeutsches Kulturerbe. Museen - Heimatstuben - Sammlungen in Nordrhein-Westfalen. Bad Münstereifel 2001, S. 55.
[2] Małgorzata Grzenda: Virtual Shtetl: Nidzica. Geschichte. Online in Internet: http://www.sztetl.org.pl/en/city/nidzica/ [Stand: 19.8.2020].
[3] Hannelore Heun: Die ständige Ausstellung "Der Neidenburger Kreis". In: Alfons: Perlick (Hg.): Die Ostdeutschen Heimatstuben und Heimatsammlungen in Nordrhein-Westfalen. Geschichte, Aufgaben, Berichte. Im Auftrage des Arbeits- und Sozialministeriums. Düsseldorf 1964, S. 56-59, hier S. 58.