Zum Inhalt springen
Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Ostpreußische Stube im Deutschlandhaus Berlin (aufgelöst)

Das Gebäude in der Stresemannstr. 90, das in den Jahren 1926 bis 1935 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet wurde, diente ursprünglich ganz anderen Zwecken, es war eine Tanz- und Vergnügungstätte voller Cafés und mit einem Kinosaal für 2000 BesucherInnen. In der frühen Nachkriegszeit machte man es zu einem Ort der Pflege ostdeutscher Kultur, zum Begegnungsort für Vertriebene und zur ersten Anlaufstelle für Geflüchtete aus der DDR. 1963/64 wurde hier eine Ostpreußenstube eingerichtet.
Sie zeigte verschiedenes Mobiliar wie beispielsweise eine Truhe mit der Datierung 1729 und volkskundliche Gegenstände. Neben textilen Handarbeiten sowie Steingut-Tellern von Villeroy & Boch (ohne nähere Erläuterung zum Bezug) waren das Modell eines Kurenkahns, Kurenwimpel, eine Erntekrone sowie Geweihe ausgestellt. Anfang der 1980er Jahre ergänzte eine Sammlung von 17 "Ostpreußische[n] Patenschaftsteller[n] von 1915" die Stube.
1974 wurde die Stiftung Deutschlandhaus gegründet, das Haus in Deutschlandhaus umbenannt. Sie hatte bis 1999 Bestand und wurde dann aufgelöst, entsprechend die Ostpreußensammlung. Nach umfangreicher Sanierung des Baus nahm hier 2021 das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung seine Arbeit auf. In der Dauerausstellung werden Teile der Ostpreußen-Sammlung präsentiert, andere sind im Depot des Hauses eingelagert.

Aktualisiert: 25.11.2021

Quellen:

  • Pischel, Barbara: Volkskundliche Sammlungsstücke im Deutschlandhaus (Berlin 61). In: Jahrbuch für ostdeutsche Volkskunde, 31 (1988), S. 338-352.