1963
gründete Prälat Eduard Beigel, selbst Vertriebener aus Sauerwitz im
Kreis Leobschütz, die erste Heimatstube. 1987 nahm sein Nachfolger,
Prälat Dr. Wolfgang Grocholl, eine Neugestaltung der Räumlichkeiten vor.
Das professionell geführte Heimatmuseum ist übersichtlich aufgebaut und
beeindruckt durch seine reichhaltigen Bestände. Die Ausstellungs- und
Archivräume befinden sich über die fünf Häuser der Bischof-Nathan-Anlage
verteilt. Es werden u.a. verschiedene Trachten der Region, Facetten des
jüdischen Lebens in Leobschütz und sakrale Objekte gezeigt. Man kann
sich zum Leben und Werk von Prälat Beigel sowie zu Bischof Nathan und
seiner Gründung der Heil- und Pflegeanstalt Branitz informieren. Eine
Reihe von Ölbildern, Druckgrafiken und Aquarellen werden ausgestellt,
u.a. von dem akademischen Kunstmaler Richard Karger (1887–1973) aus
Leobschütz. Die Bibliothek weist einen großen Bestand von historischer
Literatur zur Region auf, ergänzt durch Nachschlagewerke und
Zeitschriftenreihen.
Tabernakeltüren der Kirche St. Peter und Paul in Altstett
In
den Archivräumen befinden sich u.a. Filme, Tonträger, Dias, Landkarten
und Sammlerbestände. So ist etwa der Sammlungsnachlass des
Musikwissenschaftlers Johannes Mainka (1924–1995) vorhanden. Darüber
hinaus gibt es eine Anzahl von Archivalien zu einzelnen Leobschützer
Ortschaften, Schulen, Kirchen, zur Visitatorentätigkeit der Prälaten
Beigel und Grocholl, aber auch Stiche, Karten und Fotosammlungen zu
Schlesien. Im Depot sind u.a. Alltags- und Festtagstrachten, Wäsche,
Kopf- und Schultertücher fachgerecht gelagert. Seit 1955 verbindet eine
Patenschaft den Kreis Holzminden mit dem Kreis Leobschütz, seit 2005
unterhält der Kreis Holzminden eine Partnerschaft mit dem Landkreis
Głubczyce (ehem. Leobschütz). Für die Stadt Leobschütz hatte 1951 die
Stadt Oldenburg die Patenschaft übernommen (Oldenburg (Stadt Leobschütz, aufgelöst).
Aktualisiert: 19.7.2022
Quellen:
Barbara
Magen (Hg.): Heimaterinnerungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Projekt
zur Zukunft der niedersächsischen Heimatsammlungen aus den historisch
ostdeutschen Gebieten Schriftenreihe des Museumsverbandes Niedersachsen
und Bremen 4). Hannover 2019.
Niedersächsisches Ministerium für
Inneres und Sport (Hrsg.): Dokumentation der Heimatsammlungen von
Flüchtlingen, Vertriebenen und Aussiedlern in Niedersachsen. Oldenburg
2012, S. 78f.
Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V.:
Projekt "Erfassung und Dokumentation des Kulturguts der
Heimatsammlungen und Heimatstuben in Niedersachsen 2008/2009", im
Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres, Sport und
Integration.
Projekt "Schlesische Heimatstuben in der
Bundesrepublik Deutschland" des Schlesischen Museums zu Görlitz.
2000/2007. Online in Internet: URL: http://www.schlesisches-museum.de/hst/ [Stand: 13.10.2020].
Fotografien:
Museumsverband
für Niedersachsen und Bremen e. V.: Projekt "Erfassung und
Dokumentation des Kulturguts der Heimatsammlungen und Heimatstuben in
Niedersachsen 2008/2009", im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums
für Inneres, Sport und Integration.