Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland
Museum der Stadt Geretsried
Museum der Stadt Geretsried
Graslitzer Str. 1
82538 Geretsried
Kontakt
Tel.: 08171/6298161
Fax: 08171 / 6298507
E-Mail: anita.zwicknagl@geretsried.de
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch
Freitag bis Sonntag
14:00-16:00 Uhr
Donnerstag
17:00-19:00 Uhr
Geretsried
entstand als Gemeinde im Wolfratshausener Forst erst durch die Ankunft
vieler Flüchtlinge und Vertriebener aus unterschiedlichen Regionen im
östlichen Europa. Bis in das 20. Jahrhundert hinein hatte es einige
Einödhöfe im Weiler "Gerratesried" und eine kleine Kapelle gegeben. Ab
1938 begann der Bau von Rüstungsbetrieben der DAG (Dynamit Aktien
Gesellschaft) und DSC (Deutsche Sprengchemie), in deren Bunkern zunächst
dienstverpflichtete Deutsche arbeiteten, später Zwangs- und
Fremdarbeiter. Die Barackenlager Buchberg und Stein wurden nach der
Einnahme durch die amerikanische Armee zu Flüchtlingslagern und 1950
gründeten Flüchtlingsvertreter dort die Gemeinde Geretsried, die 1970
zur Stadt erhoben wurde. Am Tag der Stadterhebung begann auch die
Geschichte des Museums durch die Gründung des "Archivs und Museums
Bayerischer Nordgau, Egerland und Westböhmen".[1]
Das daraus entstandene Heimatmuseum verfügte über eine große Sammlung von Objekten aus dem Besitz der einstigen Flüchtlinge und Vertriebenen, die die Gemeinde Geretsried aufgebaut hatten. In der Dauerausstellung wurden Objekte und Erinnerungsstücke unterschiedlicher Herkunft, aus Böhmen, Mähren, dem Donauraum aus Siebenbürgen und Schlesien präsentiert und somit zugleich die Gründungsgeneration vorgestellt. Im Herbst 2013 wurde das Museum der Stadt Geretsried neu eröffnet.
Modell der Kirchenburg Wurmloch (Siebenbürgen)
Einen Schwerpunkt bildet nach wie vor die Kultur des Egerlandes mit den Themen Musikinstrumentenbau
und Holzindustrie sowie seinen weltberühmten Kurorten wie Karlsbad und
Marienbad. Daneben werden Landwirtschaft, Weinbau und traditionelle
Kleidung der Donauschwaben präsentiert. Weitere
Textilien wie Trachten, prächtig bestickte Kirchenpelze und gestickte
Wandbehänge sowie Fotos und Modelle von Kirchenburgen verweisen auf die
Kulturlandschaft Siebenbürgens.
Oberschlesischer Bergbau und Beispiele der bekannten niederschlesischen Bunzlauer Ware repräsentieren Schlesien.
Darüber hinaus veranschaulichen viele Fotos, Urkunden, persönliche
Dokumente, Briefe, Geldscheine und Schriftzeugnisse den historischen
Hintergrund der Heimatvertriebenen.
Neben
der bisherigen Sammlung von Exponaten aus der "Alten Heimat" werden
auch die Kapitel "Rüstungsbetriebe / Weltkrieg", "Flucht und
Vertreibung", "Ankunft der Heimatvertriebenen in Geretsried"
dargestellt.[2]
Multimedia-Angebote geben dem Besucher die Möglichkeit, sich
weiterführend mit der Stadtgeschichte zu beschäftigen und
museumspädagogische Aktionen bieten eine attraktive Form der
Informationsvermittlung und Unterhaltung.
Aktualsierung: 20.11.2020
- Informationen der Stadtverwaltung Geretsried, Abt. Tourismus und Stadtmarketing (August 2018).
- Klaus Mohr (Hg.): Sudetendeutsche Heimatsammlungen von A bis Z. Online in Internet: URL: http://www.sudetendeutsches-archiv.de [Stand: 4.11.2020].
- Michael Henker (Hg.): Die Heimatsammlungen der Sudeten- und Ostdeutschen in Bayern. München 2009, S. 40f.
- Projekt "Schlesische Heimatstuben in der Bundesrepublik Deutschland" des Schlesischen Museums zu Görlitz. 2000/2007. Online in Internet: URL: http://www.schlesisches-museum.de/hst/ [Stand 13.11.2020].
- Anita Zwicknagl: Geretsried - eine Stadt aus dem Nichts. Zum "multikulturellen" Sammlungsbestand eines Heimatmuseums und dessen Chancen für die Zukunft. In: Jahrbuch für deutsche und osteuropäische Volkskunde 43 (2000), S. 175-194.
- Heinrich Kuhn: Sudetendeutsche Heimatsammlungen: Museen, Archive, Galerien, Bibliotheken, Heimatstuben, Privatsammlungen. Hg. vom Sudetendeutschen Archiv. 2. Erw. Neuaufl., München 1985, S. 32, 214f.
- Helmut Zeidner: Sächsisches Museum in Bayern. In: Siebenbürgische Zeitung, 15.01.1978, S. 4.
Fotografien:
- Michael Henker (Hg.): Die Heimatsammlungen der Sudeten- und Ostdeutschen in Bayern. München 2009, S. 40f.
[1]
Vgl. Anita Zwicknagl: Geretsried - eine Stadt aus dem Nichts. Zum
"multikulturellen" Sammlungsbestand eines Heimatmuseums und dessen
Chancen für die Zukunft. In: Jahrbuch für deutsche und osteuropäische
Volkskunde 43 (2000), S. 175-194, hier S. 182.
[2] Vgl. Anita Zwicknagl: Geretsried - Stadtmuseum. Online in Internet: URL: http://www.geretsried.de/274/ [Stand: 27.02.2012]. Seite nicht länger erreichbar.