Kontakt Museumsleiter Michael Thoß Tel: 038457/ 51963 E-Mail: michael.thoss[at]umsiedlermuseum-wolhynien.de Internet: https://umsiedlermuseum-wolhynien.de/
Öffnungszeiten Mittwoch 14:00-16:00 Uhr Mai bis September auch Mittwoch, Samstag und Sonntag: 14.00-16.00 Uhr und nach Vereinbarung
Träger Heimatverein Linstow e.V.
Das
Wolhynier Umsiedler-Museum in Linstow (Meckl.) wurde 1993 eröffnet. Es
befindet sich in der Nähe des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide auf
einem 3000 qm großen Gelände, welches als Freilichtmuseum gestaltet
wurde. Neben einem rekonstruierten Umsiedlerhaus, das 1947 in
Mecklenburg entstanden war und in dessen Räumlichkeiten die
Heimatsammlung präsentiert ist, befinden sich auf dem Freigelände eine
Bildungs- und Museumsscheune sowie weitere Wirtschaftsgebäude, in denen
auch Archiv- und Dokumentationsmaterial bewahrt wird. Zudem sind ein
wolhynischer Erdkeller ("Kriechkeit"), ein überdachter Backofen und ein
Ziehbrunnen zu besichtigen; auch landwirtschaftliche Großgeräte und ein
Grabstein aus Wolhynien gehören zu dem Ensemble.
Erdkeller "Kriechkeit"
Das
wolhynische Wohnhaus mit Stallteil war nach dem 2. Weltkrieg in
traditioneller Bauweise errichtet worden und noch bis 1987 bewohnt. Im
Zeitraum von 1991 bis 1993 wurde es auf Initiative des Bürgermeisters
Johannes Herbst restauriert und im Rahmen von Fördermaßnahmen zum Museum
und Heimathaus umgebaut. Es steht unter Denkmalschutz. Auf zwei Etagen
sind darin verschiedenste haus- und landwirtschaftliche Geräte
ausgestellt, die seit 1990 gesammelt und unter anderem von Zeitzeugen,
den in Linstow angesiedelten Wolhyniendeutschen, ausgewählt wurden.
Daneben enthält die Sammlung einige Bücher, Erinnerungsstücke und
Dokumente. Außergewöhnlich sind die selbst hergestellten Balalaikas und
die Zimmerdekorationen aus Papierschmuck. Eine einfache nachgestaltete
Küche, ein Dorfschulzimmer und eine Stube als Inszenierung ergänzen die
Ausstellung. Während des Rundgangs durch das Haus, das selbst
Ausstellungsgegenstand ist, kann man an Stellen, die freigelegt und nur
durch Glas verdeckt wurden, die Wandbauweise des Gebäudes erkennen. Das
gesamte Haus hat den Charakter eines dörflichen Heimatmuseums, jedoch
liegt hier ein besonderer Schwerpunkt auf der Alltagskultur der
Wolhyniendeutschen, da 73 Familien aus dieser historischen Landschaft in
der heutigen Ukraine, an der Grenze zu Weißrussland und Polen sich nach
dem 2. Weltkrieg zunächst in Linstow niederließen.
Blumen als Papierschmuck
Balalaikas (Eigenbau)
Das Museum widmet sich daher auch der Migrations- und
Siedlungsgeschichte der Wolhyniendeutschen. Bis zum Jahr 2009 wurden im
Dachgeschoss der eingangs erwähnten Bildungsscheune Sonderausstellungen
gezeigt, zuletzt eine Ausstellung des Archiv des Historischen Vereins Wolhynien e.V.aus
Wiesentheid über die Geschichte des historischen Siedlungsgebietes. Die
Bildungsscheune selbst dient als moderne Begegnungsstätte und wird für
diverse Veranstaltungen und Bildungsarbeit (Schulprojekte) genutzt. Seit
2020 gibt es Überlegungen, mithilfe vieler verschiedener Partner in der
Region, das Museum zu einem Bildungs- und Dokumentationszentrum zur
Migrationsgeschichte weiteruzentwickeln.
Dokumentation
der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für
Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu
Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte
der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.
Erhard
Betker: Eine Erinnerungsstätte gegen das Vergessen. Das wolhynische
Umsiedler-Museum in Linstow (Mecklenburg). In: Jahrbuch Weichsel-Warthe
1995, S. 35-39.
Fotografien:
Dokumentation
der Heimatsammlungen in Deutschland. Ein Projekt am Seminar für
Europäische Ethnologie/Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu
Kiel in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte
der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg, 2008-2012.