Im Jahre 2001 wurde das Museum eröffnet. Schon im Vorfeld gab es Überlegungen, eine Abteilung einzurichten, die sich dem Thema „Vertreibung“ annehmen sollte. Ziel war es, die Erinnerung an die Ankunft der Vertriebenen für die nachkommenden Generationen zu bewahren. Zur Einrichtung der Abteilung „Vertreibung“ wurde gezielt nach Objekten gesucht, die in das Konzept passten. Das heißt, nicht alle Objekte haben einen Bezug zum Ort oder dort ansässigen Vertriebenen, sondern der Bezug besteht zum ausgestellten Thema.
Bei der überwiegenden Mehrzahl der Gegenstände handelt es sich um Erinnerungsstücke, die von Spätaussiedlern gegen Ende des 20. Jahrhunderts aus Tschechien mitgebracht wurden. Zwischenzeitlich fanden zwei Sonderausstellungen statt: „Weggehen heißt auch ankommen“ und „60 Jahre Vertreibung aus dem Egerland – 1946-2006”. Zwei besondere Objekte fallen ins Auge: Das Ölbild eines Mannes in Egerländer Tracht, das von einem unbekannten Maler als Auftragsarbeit in amerikanischer Gefangenschaft in Mainz für einen anderen Gefangenen gemalt wurde, dessen Familie aus Böhmen bzw. dem ehemaligen Sudetenland vertrieben wurde.
Ölgemälde aus dem Gefangenenlager Mainz
Das zweite ist eine Kreuzigungsszene im Sturzglas, die aus Unterreichenau [Dolní Rychnov] / Egerland stammt und während der Vertreibung mitgebracht wurde. Der Transport nach Annerod in Hessen erfolgte in Decken gehüllt in einem Kinderwagen. Über familiäre Erbfälle gelangte sie in die Hände ihres jetzigen Besitzers, der sie 2003 der Einrichtung der Ausstellung „Vertreibung“ im Freilichtmuseum Hessenpark zur Verfügung stellte. Etwa im Jahr 2006 holte er sie für die Ausstellung in Rodheim-Bieber wieder zurück.
Kreuzigungsszene im Sturzglas
Aktualisiert: 2.7.2020
Quellen:
Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012].
Fotografien:
Projekt des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Museumsverbandes [Stand: 07.12.2012].