In Nauheim wurden bewusst Vertriebene angesiedelt, deren Beruf Musikinstrumentenbauer war. Sie brachten nicht nur ihre Kenntnisse mit und schufen Arbeitsplätze, sondern konnten auf diese Weise ihre handwerklichen Fähigkeiten und die Gesangs- und Musikkultur einbringen und weiter entwickeln, aber auch wirtschaftliche Strukturen im Ort schaffen, die letztlich bis in die jüngste Vergangenheit wirksam waren.
Das örtliche Museum besitzt zwei unterschiedliche Sammlungen in Zusammenhang mit der Vertreibung: die „klassische“ Heimatstube für die Region Erzgebirge und eine umfangreiche Musikinstrumenten-sammlung. Letztere zeigt unter anderem historische und moderne Instrumente sowie Halb- und Fertigprodukte des Instrumentenbaus in Nauheim.
Die Tatsache, dass es diese Sammlung mit fast 200 Musikinstrumenten aus unterschiedlichen Zeiten, darunter auch Originale von Adolphe Sax, im Museum gibt, ist ein trefflicher Beleg für die Integrations-leistungen der Vertriebenen in Nauheim.