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Lexika und Dokumentationen

Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland

Ostdeutsche Heimatstube Weinstadt (aufgelöst)

Kontakt
Stadtverwaltung Weinstadt
Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing
Archiv und Museen, Kunst
Großheppach, Schloßstraße 10
71384 Weinstadt

Tel.: 07151/ 6045873
Fax: 07151/ 9854799
E-Mail: b.breyvogel@weinstadt.de

Die Ostdeutsche Heimatstube Weinstadt wurde als Museum mit Dauerausstellung (in der Stiftstr. 11 in
71384 Weinstadt-Beutelsbach) im Zuge des Umbaus des Museumsgebäudes (heute Württemberg-Haus Beutelsbach) 2013 aufgelöst. Die Sammlung (inkl. Fachbibliothek) ist nach wie vor in städtischer Hand und soll von Zeit zu Zeit im Rahmen von Wechselausstellungen präsentiert werden.

Die Pläne zur Errichtung einer Ostdeutschen Heimatstube in Weinstadt reichen in das Jahr 1980 zurück. Eine Dauerausstellung des Bundes der Vertriebenen wurde am 12. April 1986 im Alten Rathaus Weinstadt-Beutelsbach feierlich eröffnet. Fotos und Karten informierten über die Herkunftsgebiete der Vertriebenen, zeigten die Grenzverschiebungen des mittel-, ost-und südosteuropäischen Raumes und geben Hintergrundinformationen zu Flucht und Vertreibung.

Roed S73a

Karte von Mähren mit einer landschaftlichen Schilderung von Paul Fabricius 1574,
herausgegeben von Abraham Ortelius 1603

Eine Auflistung schwäbischer Auswanderer beinhaltet mehr als 170 Personen, die im 18. und 19.Jahrhundert aus Weinstadt nach Bessarabien und Russland ausgewandert sind. In den Vitrinen haben Egerländer Porzellan, Glas, Perlmuttarbeiten und Bernstein aus Böhmen und Schlesien, Erzeugnisse der Gablonzer Glas- und Schmuckwarenindustrie, Porzellan und Keramik aus Ungarn und Siebenbürgen ebenso Platz gefunden wie ein Klöppelsack, Stick- und Häkelarbeiten, Trachtenteile aus Schlesien und Ungarn, eine Originaltracht und ein Dudelsack aus dem Egerland oder eine Trachtenhaube aus der Zips. Die Reisetruhe eines Leinenwebermeisters aus Bennisch aus dem Jahr 1883 mit Musterballen eigener Erzeugnisse symbolisiert den wirtschaftlichen Aufschwung Böhmens, der im 19. Jahrhundert durch die Textilindustrie (Bennischer Leinen) erfolgte.

Roed S73b

Preußisches Liederbuch (Ouandtsche Liedersammlung), Verlag der Schultzschen Buchdruckerei Königsberg, ca. 1840. Von Margarete Joede auf der Flucht im Spätsommer 1945 in Richtung Westen in einer ausgebrannten Kirche bei Görlitz gefunden und mitgenommen, 1989 der Heimatstube übergeben

Aktualisiert: 4.1.2021

Quellen:

  • Annemarie Röder (Hg.): Gerettet - gesammelt - gesichtet: Heimatsammlungen von Vertriebenen und Flüchtlingen in Baden-Württemberg. Stuttgart 2012, S. 73.
  • Projekt zur Erfassung der Heimatstuben in Baden-Württemberg 2010. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart, im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg.
  • Röder, Annemarie: Heimatmuseen, Heimatstuben und Sammlungen in Baden-Württemberg - Ein Überblick. In: Jahrbuch für ostdeutsche Volkskunde, 34 (1991), S. 400-431.

Fotografien: