Band 24: Migration
Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
Band 24
2016. 392 Seiten, 21 Abb.
ISBN 978-3-11-047672-9, ISSN 1865-5696. €39,95.
Die Geschichte der Deutschen im östlichen Europa ist von ihren Anfängen im Kontext des mittelalterlichen Landesausbaus bis hin zu Flucht und Vertreibung infolge des Zweiten Weltkriegs und der Ankunft der (Spät-)Aussiedler eine Geschichte der Wanderungsbewegungen von Menschen – Migrationen, die aus sozialen, ökonomischen, politischen, religiösen, kulturellen und anderen Gründen erfolgten.
Das Paradigma Migration bietet sich für multiperspektivische Zugänge in den Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften an, ist es doch grundlegend für Disziplinen wie die osteuropäische, deutsche und jüdische Geschichte wie auch für die transnationalen Ansätze der Verflechtungsgeschichte, Global- und Kolonialgeschichte oder der Diasporaforschung. Der Band bietet eine Zusammenführung dieser Ansätze und eröffnet damit neue Perspektiven für das Themenfeld „Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“.
Inhalt
Hans-Christian Petersen: Migration als Kontinuum deutscher Geschichte im östlichen Europa
Peuplierung und Kolonisation
Matthias Asche: Migrantenmilieus und die Persistenz von Geschichtsbildern. Die Salzburger Emigranten, die Russlanddeutschen und deren Nachkommen
Martin Wünsche: Die Kolonisation der Wolgaregion bei Saratow als Element des Ausbaus frühmoderner Staatlichkeit
Monika E. Adamska: The Frederician Colonisation of Silesia (1740–1806). Rules, Migration Experience and Contemporary Results
João Claudio Arendt, Gerson Roberto Neumann: Brasilien als Ziel der deutschen Auswanderung
Zwangsmigration
Krystyna Radziszewska: Lodz als Zentrum der Zwangsmigrationen 1939–1945
Isabel Röskau-Rydel: Migrationserfahrungen der Deutschen in Galizien im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit: Umsiedlung, Neuansiedlung, Flucht
Václav Smyčka: „The lost girl“. Das nomadische Leben der Bilder von Flucht und Vertreibung
Zugehörigkeiten: Selbstwahrnehmungen und Fremdzuschreibungen
Stephanie Jug, Katarina Žeravica: Identitätsentwürfe in literarischen Feuilletons der slawonischen Zeitschrift Die Drau zwischen 1878 und 1888
Uta Bretschneider: Ostpreußen als Randnotiz? Selbst- und Fremdbilder von „Umsiedlern“ in der DDR
Manfred Weinberg: Der Blick zurück nach Böhmen. Libuše Moníkovás Entwurf eines anderen Europas aus dem Geist der Migration
Sarah Steidl, Jule C. A. Thiemann: Verwaltetes Heimweh. Stadtfigurationen in Herta Müllers Erzählcollage Reisende auf einem Bein
Florian Gassner: Der geköpfte Hahn und Das Klavier im Nebel von Eginald Schlattner. Eine Elegie auf die rumäniendeutsche Vergangenheit
Chen Hongyan: Günter Grass’ Rezeption in China
Anna Flack: Hühnernudelsuppe, Pel’meni und Pommes frites. Ernährung, Identitäten und Lebensstile von remigrierten Spätaussiedlern
Nationale Kontinuitäten und transnationale Perspektiven
Sascha Schießl: Im Niemandsland. Die „Operation Link“ und der Beginn der Aussiedleraufnahme in der Bundesrepublik Deutschland
Wassilis Kassis, Jannis Panagiotidis, Patricia Heller: „Ich würde nicht in eine Wohngegend mit vielen Russlanddeutschen ziehen“: Stehen soziale Vorurteile gegen Russlanddeutsche in engem Zusammenhang mit Ausländerfeindlichkeit und Dominanzorientierung?
Cristian Cercel: Romanian Germans after the Second World War: Transnational History, Transnational Memory
Uta Bretschneider, Piotr Małochwiej, Nick Wetschel (Übersetzung und Redaktion: Burkhard Olschowsky, Dariusz Wojtaszyn): Tagungsbericht: „Normalfall Migration? Kulturelle, historische und aktuelle Dimensionen“, 7.–9. Juni 2016, Dresden und Breslau/Wrocław
Beiträgerinnen und Beiträger