Qualifikationsarbeiten
Das BKGE bietet als neuen Service an, qualifizierte Abschlussarbeiten aus seinem Themenspektrum auf dieser Website der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Autorinnen und Autoren werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt, ihre Texte können direkt eingesehen werden:
- Arnold, Lisa: Die
Patenschaft Solingen-Goldberg (Schlesien) als Beispiel einer
„west-ostdeutschen Patenschaft“ zwischen den 1950er-Jahren und der
Jahrtausendwende
In der Masterarbeit wird das Modell der Patenschaft einer westdeutschen Kommune über die früheren Bewohner einer Stadt in den ehemaligen deutschen Ostgebieten an einem konkreten Beispiel vorgestellt. Dabei werden die Grundlagen von Patenschaften ebenso erläutert wie die Entwicklung des Patenschaftswesens seit seinen Anfängen in den 1950er Jahren bis ins neue Jahrtausend. Patenschaften sollten Millionen Flüchtlinge und Vertriebene bei der Integration in die neue Heimat unterstützen. Doch welchen Beitrag konnte eine solche Patenschaft tatsächlich leisten? War sie erfolgreich oder doch nur eine Plattform für die "Ewiggestrigen"? - Breuer, Aline: Die „Heimatbücher der Deutschen aus Rußland“ 1954 bis 1964 – Eine Quelle zur Erforschung einer Erinnerungsgemeinschaft
Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland versteht sich als Vertreterin aller Russlanddeutschen. Als solche erhebt sie Anspruch auf die Deutungshoheit über deren Geschichte. Bereits von 1954 bis 1964 hat die Landsmannschaft mit der Herausgabe so genannter Heimatbücher versucht, eine Erinnerungsgemeinschaft aller Russlanddeutschen zu schaffen. Anhand der Analyse der Beiträge aus diesen Heimatbüchern, die sich mit der Geschichte deutscher Kolonien in Russland befassen, wird aufgezeigt, welche historischen Ereignisse zur Etablierung eines einenden Gründungsmythos herangezogen wurden.
- Guthier, Sophia Sonja: Russlanddeutsche
im Rhein-Main-Gebiet 1990 - 2015. Wahrnehmungen anhand der Mainzer
Allgemeinen Zeitung und der Mainzer Rhein-Zeitung
Die Masterarbeit setzt sich mit der Integration und Wahrnehmung der Russlanddeutschen im Rhein-Main-Gebiet von 1990 bis 2015 auseinander. Sie untersucht, wie die Aufnahme und Integration im Rhein-Main-Gebiet ablief und arbeitet die Unterschiede im rheinland-pfälzischen und hessischen Teil heraus. Den Hauptteil der Arbeit stellt die Wahrnehmung der Russlanddeutschen in der „Mainzer Allgemeinen Zeitung“ und der „Mainzer Rhein-Zeitung“ von 1990 bis 2015 mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse dar. - Kamińska, Magdalena: Der Gründungsprozess der ersten Universität in Krakau im Spiegel der Politik Kasimirs des Großen
Der polnische König Kasimir der Große (1310–1370) schuf in seiner Herrschaftszeit die Voraussetzungen, die notwendig waren, um universitäres Leben in Polen möglich zu machen.
In der vorliegenden Arbeit wird der Weg von der Idee der Krakauer Universität bis hin zur Gründung (1364) untersucht. Welche konkreten politischen Vorteile brachte die Gründung der Universität mit sich? Welche politischen und organisatorischen Herausforderungen – seien es Verhandlungen mit dem Papst oder die Standortfrage – galt es dabei zu bewältigen? Die teilweise kreativen, teilweise pragmatischen Lösungswege des Königs spiegeln Kasimirs Herrschaftscharakter wider und sind wertvolle Indikatoren für sein innen- wie außenpolitisches Wirken. - Kitchingman, Mark: Zwischen Hausmachtpolitik und zentrifugalen Kräften – Sigismund von Luxemburgs Kampf um die polnische Krone
Sigismund von Luxemburgs Bestrebungen, die polnische Krone zu erlangen, wurden bis dato nur als Randnotiz zur Kenntnis genommen. Sie in den wissenschaftlichen Diskurs mit zu integrieren ist jedoch wichtig, da sich an diesen frühen Prozessen - die teilweise bis weit vor Sigismunds Geburt reichen - mehrere Dinge skizzieren lassen können: Zum einen wird die folgende Politik des jahrzehntelangen Königs von Ungarn sowie späteren Konzilkaisers verständlicher. Zum anderen sollten sich durch die Auseinandersetzungen um das Erbe König Ludwigs I. von Ungarn und Polen die Machtgeüge in ostmitteleuropa nachhaltig verschieben. Schließlich soll an Sigismunds Beispiel dargestellt werden, wie schon Ungeborene zum Säen von Herrschaftsansprüchen im 14. Jahrhundert von ihren royalen Familienoberhäuptern wie Schachfiguren für deren Ehepolitik eingesetzt wurden. - Mader, Judith: Untersuchungen
zur Bedeutung der Pest und anderer Katastrophen des 14. Jahrhunderts
für das Ende des mittelalterlichen Landesausbaus
Da das Ende des mittelalterlichen Landesausbaus sowie der von deutschen Gebieten ausgehenden Siedlungsbewegung in den Osten Europas in die Zeit nach den Pestwellen des 14. Jahrhunderts fällt, untersucht die Arbeit, ob hier ein Kausalzusammenhang besteht. Die Analyse der demographischen, wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Folgen der Pest und anderer Infektionskrankheiten, Naturkatastrophen sowie politischer Krisen zeigt, dass ein Faktorenbündel das Erliegen des Landesausbaus und der Ostsiedlung bedingte. Dabei stellt sich die Pest als ein Katalysator oder Multiplikator dar, der bereits vorhandene Krisen des 14. Jarhhunderts intensivierte. Es werden u.a. bislang wenig beachtete Quellen zur Verbreitung und Auswirkung der Pest in Osteuropa herangezogen. - Mausbach, Therese: „Ein schönes Wohnhaus" von Ludwig Mies van der Rohe. Das Haus Wolf (1925–1927) in Guben-Gubin.
Die 2018 an der Universität Leipzig entstandene Masterarbeit widmet sich Mies van der Rohes erstem Privathaus in den Formen des Neuen Bauens, das der spätere Bauhausdirektor zwischen 1925 und 1927 für Erich und Elisabeth Wolf in Guben realisierte.
Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört; das Grundstück befindet sich heute im polnischen Gubin in der Woiwodschaft Lebus. Auf der Grundlage zahlreicher Planunterlagen und Fotografien hat die Autorin die erste ausführliche Baumonographie des Hauses verfasst. Sie ordnet den Bau ein in den architekturhistorischen Kontext der 1920er Jahre sowie Mies van der Rohes europäische Schaffensphase und verweist mithilfe neu entdeckter Zeitdokumente die damalige Bedeutung des heutzutage nur wenig beachteten Bauwerks. - Tambke, Kristina: Transgenerationale
Weitergabe traumatischer Erfahrungen kriegs- und vertreibungsbelasteter
Kindheiten unter Berücksichtigung nationalsozialistisch geprägter
Erziehung und deren Bedeutung für gegenwärtige Familienberatung
Zwischen 20 und 25 Prozent der deutschen Bevölkerung sind in ihren Familiengeschichten von Flucht- und Vertreibungserfahrungen betroffen, deren Ursachen in den Folgen des Zweiten Weltkrieges liegen. In der Arbeit wird dargestellt, welchen vielfältigen traumatisierenden Ereignissen die damaligen Kinder und Jugendlichen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ausgesetzt waren. Insbesondere werden deren Verarbeitungsmöglichkeiten unter den Voraussetzungen der nationalsozialistisch geprägten Erziehung, der Eingliederungssituation in der neuen Heimat und dem Vorwurf der deutschen kollektiven Kriegsschuld betrachtet. Es wird erläutert, weshalb und auf welche Weise diese belastenden Erfahrungen das Leben der Betroffenen lebenslang beeinflussten und wie die Konsequenzen dieser Erfahrungen im intergenerationalen Dialog meist unbewusst an die folgenden Generationen weitergegeben wurden.
- Wentland, Max Julius: Das Selbstbild der deutschen Minderheit im Mittelpolen der Zwischenkriegszeit
Der Begriff „Mittelpolen“ beschreibt jenen Teil der Zweiten Polnischen Republik, der zuvor als „Kongresspolen“ mit Russland verbunden gewesen war. Hier lebten zwischen den Weltkriegen etwa 260.000 bis 320.000 deutsche Siedler. Der Großteil dieser Gruppe hatte seit der Auswanderung Generationen zuvor keinem deutschen Staat mehr angehört. Und doch habe die Minderheit noch immer „deutsch“ gefühlt und gedacht. Aber wie denkt und fühlt man „deutsch“? Auf welche Weise formulierte die Minderheit also ihr eigenes „Deutschsein“? Die Bachelorarbeit geht dieser Frage anhand von Gedichten des evangelischen Pastors Philipp Kreutz nach, der 1924–1939 in Mittelpolen wirkte. Das Selbstbild wird entlang der fünf Analysekategorien Sprache, Glaube, „Leistung“ als Siedler, Bezug auf das Deutsche Reich sowie Bezug auf die Republik Polen analysiert.
- Zimmermann, Olesja: Die Eingliederung von Spätaussiedlern in Deutschland. Eine qualitative Analyse in der Hansestadt Hamburg
Die Arbeit konzentriert sich auf die Integrationssituation von Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie soll zur Ergebnismessung und Bewertung der Aussiedlerpolitik in der Bundesrepublik Deutschland beitragen, um mögliche Problemlösungsansätze zu erarbeiten und diese an die politische Ebene weiterzugeben. Betont werden soll die Notwendigkeit der Integration von Aussiedlern in Deutschland, an der alle drei Ebenen - Einwanderungsgesellschaft, Politik und Aufnahmegesellschaft - beteiligt sind. Methodisch ist die Arbeit in die qualitative Sozialforschung einzuordnen. Mittels problemzentrierter Interviews wurde die subjektive Wahrnehmung der Interviewpersonen in Bezug auf ihre persönlichen Integrationserfahrungen gemessen und anschließend mittels des computergestützten Analyseprogramms MAXQDA einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen.
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