Band 45: Moderne Architektur in Schlesien
Beate Störtkuhl
Moderne Architektur in Schlesien 1900 bis 1939
Baukultur und Politik
2013. 502 Seiten, 644 Abb., gebunden.
ISBN 978-3-486-71208-7, €74,80.
Die geographische und politische Situation Schlesiens als Peripherie und Grenzregion hatte unmittelbare Auswirkungen auf die baukünstlerische Produktion in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.
Ein Prestigeprojekt wie Max Bergs Jahrhunderthalle in Breslau konnte entstehen, weil sich die Stadt neben ihren westdeutschen Konkurrentinnen behaupten wollte. Der groß angelegte Ausbau des polnischen Kattowitz/Katowice in der Zwischenkriegszeit erklärt sich nicht zuletzt aus dem kulturellen Wettstreit mit den deutschen Nachbarstädten, die ihrerseits ambitionierte Bau- und Planungsinitiativen verfolgten.
Auf beiden Seiten der Grenze sorgten insbesondere öffentliche Auftraggeber für eine Baukonjunktur, die fähige Köpfe wie Ernst May, Dominikus Böhm, Tadeusz Michejda oder Karol Schayer für längere Zeit oder für einzelne Projekte nach Schlesien führte.
Die Suche nach "nationalen" Ausdrucksformen spielte dabei ebenso eine Rolle wie die Profilierung durch innovative architektonische und städtebauliche Lösungen.
Die Autorin verortet die Regionalgeschichte im transnationalen Kontext der Architekturmoderne. Sie rekonstruiert die weit über Schlesien hinausreichenden Netzwerke der beteiligten Akteure und betrachtet das Architekturgeschehen im Licht der zeitgenössischen künstlerischen und gesellschaftlichen Diskurse.