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Band 78: Baltische Bildungsgeschichte(n)

Sr 781

Silke Pasewalck, Rūta Eidukevičienė, Antje Johanning-Radžienė und Martin Klöker (Hg.)

Baltische Bildungsgeschichte(n)

 2022. 499 Seiten .

ISBN 978-3-11-099867-2 (Print), €49,95.

ISBN 978-3-11-098713-3 (eBook), €49,95.

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https://www.hsozkult.de/public...Für die baltischen Länder ist Bildung ein Schlüsselthema, das ihre Geschichte und ihr Selbstverständnis sowohl im Hinblick auf die Fremdbestimmung als auch auf die eigene Staatenbildung betrifft. Im Zuge von Handelskontakten, Christianisierung, Ordenskriegen und Rechtsimport gerieten die autochthonen Völkerschaften des baltischen Raums unter kulturelle, sprachliche und politische Einflüsse unterschiedlichen Gewichts. Sie waren dadurch zum Teil gewaltvollen Formierungsprozessen ausgesetzt. Im vorliegenden Band wird das Baltikum in Geschichte und Gegenwart aus der Perspektive eines weit gefassten Bildungsbegriffs untersucht. Die Beiträge stammen aus der Feder von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Estland, Lettland, Litauen und Deutschland, insbesondere der Germanistik, aber auch der Geschichte, Bildungsgeschichte, Rechtsgeschichte, Slavistik und Komparatistik. Der Band zeigt wesentliche Aspekte der baltischen Bildungsgeschichte und ihrer Narrationen an beispielhaften Analysen und Fallstudien für alle drei baltischen Länder auf.

Inhalt

Vorwort

Silke Pasewalck, Rūta Eidukevičienė, Antje Johanning-Radžienė, Martin Klöker:
Einleitung

Eröffnungsvortrag

Heinrich Bosse:
Ständische Bildung in den russischen Ostseeprovinzen im 18. Jahrhundert

I. Konzepte der Bildung (Ideologien, Diskurse, Narrative)

Hans Graubner:
Zur anthropologischen Differenz zwischen den frühen Erziehungs- und Bildungskonzepten bei Hamann und Herder

Ljubov Kisseljova:
Herrschaftsideologie in Lehrwerken höherer russischer Schulen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

Rūta Eidukevičienė:
Zwischen Vorbild und Abgrenzung: Die Rezeption deutschsprachiger Bildungskonzepte im Litauen der Zwischenkriegszeit

Kairit Kaur:
Die Vermittlung der deutschbaltischen literarischen Kultur in der estnischen Schule von heute. Möglichkeiten und Herausforderungen

Heiko F. Marten und Sanita Martena:
Lettgallisch im Bildungssektor: Traditionen, Marginalisierung und aktuelle Entwicklungen in Status- und Revitalisierungsdiskursen

II. Institutionen der Bildung (Schule, Gerichtsstube, Universität)

Beata Paškevica:
Die herrnhutische Lehrerausbildungsstätte der Pietistin Magdalena Elisabeth von Hallart im lettischen Wolmar (1738–1743)

Michael Rocher:
Das Waisenhaus in Alp als ‚pietistisches' Zentrum – Nachbildung, Ausgangspunkt oder nur ein gescheitertes Projekt?

Marju Luts-Sootak:
Die Gerichtsstube als Bildungsanstalt. Die Gerichtsbarkeit über die bäuerlichen Rechtssachen in Est- und Livland im 19. Jahrhundert

Markus Käfer:
Das Bildungsprogramm der 1802 wiedergegründeten Universität Dorpat

III. Akteure der Bildung (Pädagogen, Schriftsteller, Pastoren, Familien)

Martin Klöker:
Schule und Kirche: Heinrich Vestring als Reformer des Revaler Schulwesens

Ulrich Kronauer:
Garlieb Merkels Rousseau

Gregor Babelotzky:
Christian David Lenz und Jakob Michael Reinhold Lenz: Vater und Sohn und das Problem der Predigt

Anja Wilhelmi:
Deutschbaltische Pastoren und ihr Verständnis von Bildungsvermittlung – Lehr- und Lernverhältnisse zu estnischen und lettischen Gemeindemitgliedern im 19. Jahrhundert

Valérie Leyh:
Die Familie von Medem. Zur Verbindung von Bildung, Literatur und Politik in Kurland

Anton Philipp Knittel:
„Durch die Macht der Verhältniße zur Ordnung gezwungen". Die Kügelgens – eine deutsch-baltische Familie und die Signaturen des Bildungsbürgertums

IV. Bildung in der Literatur (Genres, Geschichten, Reflexionen)

Ruth Florack:
Gelebte Bildung: Hochzeitsschriften aus der Sammlung Recke

Alina Kuzborska:
Die Polaritäten der Weltordnung in den Metai von Kristijonas Donelaitis

Benedikts Kalnačs:
Riga um 1900 als Spannungsfeld zwischen verschiedenen Kulturen in den Schriften von Augusts Deglavs und Jānis Poruks

Lina Užukauskaitė:
,Äsopische' Sprache in der litauischen Literatur der Sowjetzeit – Ein Bildungsauftrag der Schreibenden?

Dieter Neidlinger und Silke Pasewalck:
Verheißung und Verrat. Bildungsgeschichten bei Jaan Kross

Anhang

Programm der Tagung „Baltische Bildungsgeschichte(n)", Tartu 2016

Liina Lukas: Gesprächsrunde mit Akteur*innen der Tagung

Elina Adamson: Tagungsbericht

Autorinnen und Autoren

Personenregister

Ortsregister mit Konkordanz

Rezensionen

  • Cornelius Hasselblatt in: ZfO 72 (2023/4)
  • Christina Douglas in: H-Soz-Kult, 15.05.2024
    "...a substantial volume of 450 pages, and the amount of knowledge presented is impressive. On the whole, it is a very interesting read and many of the contributions make you want to learn more."