Bernhard Heisig und Breslau
Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
Die Ausstellung fokussiert den bedeutenden Vertreter der Leipziger Malerschule Bernhard Heisig (Breslau/Wrocław 1925–2011 Strodehne, Brandenburg) und dessen Heimatstadt Breslau. Heisig ist der einzige deutsche Künstler, der seine eigene Verblendung als deutscher Soldat im Zweiten Weltkrieg mit zahlreichen Variationen und Übermalungen künstlerisch verarbeitet hat.
1942 kam Heisig zur 12. SS-Panzerdivision „Hitlerjugend“ an die Westfront und wurde nach der Ende 1944 gescheiterten Ardennenoffensive in seine Heimatstadt versetzt. Das damals noch nicht bombardierte Breslau war kurzerhand zum neuen Zentrum der Rüstungsindustrie erklärt worden. Einer „Festung“ gleich sollte Breslau gegen den sowjetischen Angriff verteidigt werden. Auf die Selbstzerstörung Breslaus durch die Nationalsozialisten folgte die endgültige Verwüstung durch das sowjetische Militär. Nach Kriegsende waren Heisig und seine Mutter Ende 1946 gezwungen, nach Zeitz überzusiedeln. In Ostdeutschland begann Heisig das Erlebte künstlerisch aufzuarbeiten und seine Kriegsvergangenheit als Irrtum zu entlarven. Seine kritischen historienbildartigen Szenen entsprachen allerdings weder inhaltlich noch formal den Vorgaben des sozialistischen Realismus des DDR-Regimes. In der Ausstellung thematisieren z.B. der Grafikzyklus „Der faschistische Alptraum“ sowie großformatige Gemäldefassungen der „Festung Breslau“ und verwandte Kompositionen die Gräuel des Zweiten Weltkriegs. Der Künstler selbst wird auch zu Wort kommen: Interviews mit Heisig werden aktuell digitalisiert und in Hörstationen der Ausstellung abgespielt.
Abbildung: Bernhard Heisig (Breslau 1925–2011 Strodehne, Brandenburg): Festung Breslau – Die Stadt und ihre Mörder, 1969. Öl auf Leinwand, 165 × 150 cm. Lindenau-Museum, Altenburg, Foto: Wolfgang Maier