Lagergrafik. Emerich Amberg, Friedrich von Bömches, Karl Brandsch
Siebenbürgisches Museum Gundelsheim
Die aus Siebenbürgen stammenden Maler und Grafiker Friedrich von Bömches und Karl Brandsch sowie der aus dem Banat stammende Emerich Amberg waren als Folge des Zweiten Weltkriegs 1945 zur Zwangsarbeit in die UdSSR deportiert worden.
In den Lagern mussten sie einerseits Propaganda-Bilder der sowjetischen Nomenklatura oder der sog. „Bestarbeiter“ produzieren, andererseits konnten sie aber auch auf kleinen Zetteln mit teils improvisierten Mitteln den Lageralltag dokumentieren und ihre Mitinsassen porträtieren.
Als bedeutende Zeitdokumente sind eine Anzahl dieser Werke im Zuge des 75-jährigen Gedenkens an die Deportation in den Jahren 2020 bis 2022 als Schenkungen in die Sammlung des Siebenbürgischen Museums gelangt. Sie vermitteln ein beispielgebendes Bild der Zeit und der Kunstproduktion in den Arbeitslagern zwischen Propaganda und künstlerischer Selbstentfaltung. Ein Teil des Konvoluts der kleinformatigen Porträtzeichnungen Emerich Ambergs kann mit der Ausstellung im Grafikkabinett des Siebenbürgischen Museums erstmals im Original der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Abbildung: Karl Brandsch: Porträt des Marschalls Georgij Konstantinovič Žukov, Graphit auf Papier, 1945, Siebenbürgisches Museum, Inv. 20802; Foto: © Siebenbürgisches Museum, Christian Wesser