Lesung und Gespräch mit Christoph Hein: Unterm Staub der Zeit
Oldenburger Kunstverein
Damm 2a
26135 Oldenburg
Der Oldenburger Kunstverein lädt in Kooperation mit der Karl Jaspers-Gesellschaft, dem BKGE und dem Center für lebenslanges Lernen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein zu Lesung und Gespräch mit Christoph Hein als „Chronist ohne Botschaft".
Christoph Hein gehört seit den erzählenden Werken „Der fremde Freund" und „Horns Ende", die gegen staatliches Verbot in den späten 1980er Jahren erschienen, zu den kritischen Chronisten der DDR. Nach 1989 begleitete er zuerst beim Aufbau-Verlag skeptisch den rasanten Wandel der Zeitgeschichte, bevor er mit seinen Werken Suhrkamp-Autor wurde. Seine deutsch-deutschen Geschichten, die einzelne Figuren und ihre Suche nach persönlicher Freiheit in gesellschaftlichen Zwängen schildern, setzt er auch in den historischen Rahmen europäischer Totalitarismen, so wie im Epos „Trutz" von 2017.
Ausgesprochen autobiographische Romane legte er 1997 mit „Von allem Anfang an" und jüngst mit „Unterm Staub der Zeit" vor. Der neue Roman schildert, wie der Pfarrerssohn Daniel 1958 aus seiner ostdeutschen Heimatstadt ins geteilte Berlin kommt, im Grunewald lebt und dort auch das Gymnasium besucht. Mit seinen Zimmergenossen – die alle, wie er, aus der DDR stammen – erkundet er auch die Stadt. Kollektive Erlebnisse wie der Auftritt des Erweckungspredigers Billy Graham oder individuelle Erfahrungen wie das erotische Erwachen in der Theaterszene stechen in der lakonischen Schilderung hervor; ebenso ein Konzert mit Bill Haley, der den Sportpalast zum Kochen bringt.
Der Abend nimmt auch den Historiker Christoph Hein in den Blick. Es wird gefragt, wie er sich in den deutsch-deutschen Verhältnissen als „Chronist ohne Botschaft" versteht, der seine Sicht der Dinge in Romanen, Erzählungen, Essays und Theaterstücken wie wenige Kunstschaffende in klassischer Klarheit zur Sprache bringt.
Die Veranstaltung eröffnet die Reihe „Arendt-Forum", die Intellektuelle aus Philosophie, Wissenschaft und Kunst einlädt, die Herausforderungen weltbürgerlicher Freiheit in unterschiedlichen Formen thematisieren.
7 Euro / 5 Euro erm. (OKV & Karl-Jaspers-Mitglieder) / Studierende frei