Lifeline

Dieter Mammel: Lifeline

Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte nicht nur Frieden und Befreiung, sondern bedeutete für viele auch weiteres Leid, wie Flucht, Vertreibung und Deportation. Dieses Schicksal traf auch die Vorfahren des bildenden Künstlers Dieter Mammel. Seine Familie stammt aus dem Banat: Die Großmutter wuchs in Temeswar / Timişoara auf, der Großvater in Franzfeld / Kačarevo bei Belgrad. Beide mussten ihre alte Heimat verlassen und fanden ein neues Zuhause in Baden-Württemberg.

Mit ihrem Besitz mussten die Großeltern die Requisiten ihres Lebens zurücklassen, was blieb, waren ihre Geschichten. Dieter Mammel hat es als seine Aufgabe empfunden, diesen Abschnitt seiner Familienhistorie in Gemälde zu übersetzen. Im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Lifeline“ sind diese Werke erstmals in einer Zusammenschau zu sehen. Seine großformatigen monochromen Bilder, die durch die spezielle Maltechnik – wie auch die Erinnerungen – keine klaren Konturen haben, erzählen von erlebter Idylle, drohendem Krieg, Flucht, Trauma und Neubeginn.

Sie greifen damit die Erfahrungen zahlreicher Familien auf, die das gleiche Schicksal erlebt haben bzw. auch heute noch erleben: Flucht, Gewalterfahrung und Neubeginn sind auch in unserer Zeit allgegenwärtig. Für „Lifeline“ ergänzte Dieter Mammel das Erlebte seiner Großeltern mit Erzählungen über die aktuelle Flucht aus Syrien und der Ukraine – und gibt dem Projekt damit eine noch universellere Bedeutung und Gültigkeit.

Eine weitere Besonderheit: Die Ausstellung folgt dem Fluchtweg der Familie. Die erste Station der Ausstellungsreihe war das Nationale Kunstmuseum in Temeswar / Timişoara (10. Mai – 26. August), danach wurden die Bilder im Nationalmuseum Pantschowa / Pančevo gezeigt (30. August – 20. September). Mit Ulm als letzter Station endet die Reise genau wie die Flucht der Großeltern in Baden-Württemberg: „Lifeline“ ist vom 16. Mai 2025 bis 18. Januar 2026 im Donauschwäbischen Zentralmuseum zu sehen.

Abbildung: Dieter Mammel, "Trachtenfest" (2023)

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