Tagung: "Normalfall Migration? Kulturelle, historische und aktuelle Dimensionen"
Vom 7. bis 9. Juni 2016 veranstalteten das BKGE und das Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Breslau / Wrocław in Kooperation mit dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, der Stadt Dresden und der Stadt Breslau / Wrocław eine Podiumsdiskussion und Tagung unter dem Titel: "Normalfall Migration? Kulturelle, historische und aktuelle Dimensionen".
Europa ist geprägt von Migrationen und ihren Folgen: Während des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesausbaus zogen Kolonisten durch Europa, außerdem Glaubensflüchtlinge auf der Suche nach Religionsfreiheit, im 20. Jahrhundert waren im Kontext der beiden Weltkriege und zuletzt des Balkankriegs der 1990er Jahre Millionen Menschen von Flucht und Vertreibungen betroffen. Gegenwärtig ist Europa vor die Aufgabe gestellt, einer großen Zahl von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und aus Afrika Aufnahme und eine Perspektive zu bieten.
Der transnationale Blick auf Migrationsbewegungen der Vergangenheit und auf die damit verbundenen kulturellen und sozialen Phänomene und Praktiken eröffnet Perspektiven für den Umgang mit den Herausforderungen der Gegenwart.
Die Tagung „Normalfall Migration? Kulturelle, historische und aktuelle Dimensionen" möchte historische und aktuelle Migrationsbewegungen und -erfahrungen miteinander in Bezug setzen, um übergreifende Paradigmen sichtbar zu machen: Voraussetzungen und Auslöser von Migrationen, Erfahrungen von Fremdheit und hybrider Identität, Antimigrationsbewegungen und -allianzen in den Zielgesellschaften, soziale und kulturelle Praktiken der Integration, Phänomene des Kulturtransfers und -austauschs. Eine derartige Betrachtung der Kontexte soll dazu beitragen, die Wahrnehmung der aktuellen Zuwanderung als krisenhafte Ausnahmesituation zu relativieren und zu einer Versachlichung der polarisierten Diskussion über deren kulturelle, gesellschaftliche und politische Folgen zu gelangen. Indem die Fragestellungen im deutsch-polnischen Diskurs und damit transnational erörtert werden, wird auf zwei Gesellschaften Bezug genommen, die in Vergangenheit und Gegenwart in besonderer Weise von Migrationserfahrungen betroffen waren und sind.
Adressaten waren insbesondere mit aktuellen Migrationsfragen befasste Multiplikatoren im Kulturbereich: Vertreter/innen von Bildungseinrichtungen, Medien sowie Religionsgemeinschaften; für Diskussionen und für den Austausch über Erfahrungen, Wünschen und Strategien wurd ausreichend Zeit Gelegenheit geboten. Der Konferenzbesuch stand auch der interessierten Öffentlichkeit frei.
Ort: Dresden, Deutsches Hygiene-Museum (7. Juni 2016), Kulturrathaus Dresden (8. Juni 2016), Wrocław (9. Juni 2016)
Hier finden Sie das Tagungsprogramm, das Programm der Podiumsdiskussion am 7. Juni 2016 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden und den Tagungsbericht.