ÜberLebensKünstler. Vier Künstler, zwei Generationen, ein Schicksal: Krieg und Heimatverlust 1945
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HAUS SCHLESIEN
Dollendorfer Str. 412
53639 Königswinter
Als der kaum 20-Jährige Erhard Hain (1925 – 2010) aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Westfalen kam, blieb ihm für die schönen Künste keine Muße: Fern der Heimat, mittellos und auf sich allein gestellt, musste er zunächst Geld verdienen: Er holte das Abitur nach, wurde Lehrer und konnte sich bis zur Frühpensionierung der Malerei nur nebenbei widmen. Hans Lipinsky-Gottersdorf (1920-1991) hingegen war gelernter Landwirt und kam erst durch den Verlust des oberschlesischen Familiengutes zur Schriftstellerei. Gemeinsam ist beiden Künstlern, dass ihre Zukunftspläne durch Krieg und Vertreibung zerstört worden sind, bevor sie überhaupt beginnen konnten, sie umzusetzen.
Andere, wie der Glatzer Komponist Paul Preis (1900 – 1979) oder der Humorist Ludwig Manfred Lommel (1891 -1962) hatten sich vor dem Zweiten Weltkrieg bereits eine ansehnliche Karriere aufgebaut. Doch auch sie mussten 1945 ihre Heimat verlassen und in der Fremde neu beginnen. Ihrer Lebensgrundlage beraubt – dem elterlichen Hof, dem treuen Publikum oder der festen Anstellung – war allen vier Künstlern nur ihr Talent und ihre Erfahrungen geblieben, die Motivation und Inspiration für ihr künstlerisches Schaffen waren.
Die Ausstellung „ÜberLebensKünstler. Vier Künstler, zwei Generationen, ein Schicksal: Krieg und Heimatverlust 1945“ stellt den Werdegang dieser vier schlesischen Künstler dar und setzt die Wendepunkte ihrer Karriere in den politischen und gesellschaftlichen Kontext. Der Fokus liegt dabei auf dem Bruch durch Krieg und Vertreibung und den Folgen für Leben und Kunst. Anhand ihrer Arbeit und ihrem Kunstschaffen nach 1945 zeigt sie auf, wie es den Vieren jeweils gelungen ist, persönlich wie künstlerisch zu „überleben“ und wie sich dies in ihrem Werk widerspiegelt.
Abbildung: Erhard Hain (Foto aus dem Nachlass), Paul Preis (Zeichnung von Joseph A. Pausewang), Hans Lipinski-Gottersdorf (Büste von Bildhauer Franz Rotter, 1974), Manfred Lommel (Foto Sammlung HAUS SCHLESIEN).