UmBrüche 1945. Schlesische Künstler:innen zwischen Erinnerung und Neubeginn
Schlesisches Museum zu Görlitz
Brüderstraße 8/ Untermarkt 4
02826 Görlitz
Das Jahr 1945 markiert für alle Menschen in Schlesien einen tiefgreifenden UmBruch. Viele wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und praktisch aus dem Nichts ein neues Leben aufzubauen – unter diesen waren zahlreiche Künstlerinnen und Künstler. Welche Spuren hinterließen Krieg, Flucht und Vertreibung im künstlerischen Schaffen der „alten“ und „neuen“ Schlesier? Wie hat sich die Grenzverschiebung und der damit einhergehende Bevölkerungsaustausch auf die deutsche und polnische Kunst und Kultur ausgewirkt?
Während es einigen gelang, sich in der neuen Heimat künstlerisch neu zu verorten und an frühere Erfolge anzuknüpfen, beschworen andere nostalgisch die alte Heimat oder zogen sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Wer integrierte neue Einflüsse und Themen, wer blieb den künstlerischen Wurzeln treu?
Anlässlich des Kriegsendes vor 80 Jahren geht das Schlesische Museum zu Görlitz diesen Fragen nach. Ein deutsch-polnisches Kuratorenteam zeigt eine große Vielfalt von Kunst, Kunsthandwerk, Design und sogenannter naiver Kunst, die auf beiden Seiten der 1945 gezogenen deutsch-polnischen Grenze entstanden ist.
Im ersten Teil der Ausstellung liegt der Fokus auf charakteristischen Phänomenen der Erinnerungskultur, so prägen beispielsweise idealisierte Bilder der verlorenen Heimat immer noch das kollektive Gedächtnis. Im zweiten Teil werden vergessene schlesische Künstler:innen und ihre bis heute in der Alltagskultur präsenten Leistungen gewürdigt.
Die Ausstellung zeigt, dass das Jahr 1945 für schlesische Künstler:innen nicht nur eine Zäsur darstellte, sondern auch eine Möglichkeit bot, sich neu zu erfinden. Sie lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, den Spuren im Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Bruch im Leben und Werk dieser Künstlerinnen und Künstler nachzugehen.
Foto: Bernhard Hönig, „Flüchtlinge“, Aquarell 1959 © Schlesisches Museum zu Görlitz