Bundesadler und Schriftzug: Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa Collage aus Bildern des Bundesinstituts, einer historischen Karte, der Jahrhunderthalle in Breslau/Wrocław, der Immanuel-Kant-Statue in Königsberg/Kaliningrad und den Schriftzügen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und des Bundesinstituts
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1. Einleitung

Ein Schwerpunkt des der Veröffentlichung zu Grunde liegenden Projektes "Kritik der 'ostdeutschen' Trachtenpflege" war die exemplarische Bestandsaufnahme textiler, gegenständlicher, schriftlicher und bildlicher Materialien in Museen, Heimatstuben, Archiven und Bibliotheken sowie die Befragung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Die ermittelten Materialien dienten nicht zuletzt dazu, die Frage nach der gelenkten, öffentlich unterstützten Erhaltung der Weizackertracht zu klären.

Wir untersuchten in deutschen und polnischen Museen und Heimatstuben den textilen Bestand. Aus arbeitstechnischen Gründen beschränkten wir uns auf je drei Objekte. Heimatstuben und Museen bewahren Dinge, die für das jeweilige Verständnis von Kultur als aufhebenswert erscheinen, verfolgen dabei jedoch unterschiedliche Erinnerungsstrategien.

Das Museum strebt mit der wissenschaftlichen Erforschung eines Objektes nach Erkenntnis, einer möglichst weitgehenden Annäherung an Analysen. Museen betrachten musealisierte Gegenstände als materielle Datenträger, deren Informationen dechiffriert werden müssen, um so Ereignisse der Vergangenheit möglichst präzise rekonstruieren zu können. Wissenschaft ist der Objektivierung verpflichtet, obwohl Objektivität in einem naiven Sinne nicht möglich ist.

Dagegen ist das Inventar der Heimatstuben subjektiv. Ihren Objekten entspricht die private Erzählung, die Überlieferung, die den Beweischarakter der Dinge bestätigt. Heimatstuben sichern materiell, dass die überlieferten Gegenstände - in unserem Fall die Objekte aus dem Gebiet des Weizackers - typisch für die verloren gegangene Heimat sind. Im Gegensatz zum Museum ist die Motivation der Heimatstube eine subjektiv erinnernde, verabsolutierende Gefühlstätigkeit, die auf die Tradition, das Gefühl, die Heimatliebe, das Heimatgefühl anspielt. Oft haben die Gegenstände den Charakter von säkularen Reliquien.

Wir entschieden uns dazu, unsere Untersuchung in den Museen durchzuführen, von denen die Literatur annimmt, hier sei ein Bestand an Weizackertrachten: das Germanische Nationalmuseum Nürnberg, das Völkerkundemuseum Hamburg und das Nationalmuseum Stettin. Die Erhebung im Völkerkundemuseum Hamburg konnten wir wegen einer Asbest-Verseuchung des Depots nicht durchführen. Unsere Nachfrage, ob sich Trachten bzw. Trachtenteile der Weizackertracht im Bestand befänden, blieb ebenfalls erfolglos, da das Museum vorgeblich keine Kenntnisse über diese Bestände hat.

Parallel zu den staatlichen Museen untersuchten wir die textilen Bestände der ostdeutschen Heimatstuben in Korbach, Bersenbrück und Goldenstedt.

Ein vorab erstellter Erhebungsbogen erleichterte die Arbeit vor Ort. Fragen nach der Provenienz, Funktion, Beschreibung der äußeren Erscheinung, Material, Maßangaben, Bestandteile der Tracht sowie eine Sparte für zusätzliche Informationen sollen den Quellenwert der Textilien optimal dokumentieren. Der Bogen umfasst insgesamt drei Seiten.

 

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URL zur Zitation dieses Beitrages: https://www.bkge.de/weizackertracht/11841.html

Stand: 28.06.2005
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